Abenteuer-Wildblumen
Teil 1: Alles begann im September 2022 als ein Mäher in Verantwortung der städtischen «Naturpflege-Einrichtungen» die Wiese im lichten Wald von Hoh Wülflingen die Gefransten Enziane niedermähte. Was heisst niedermähte? Nun; bei den Gefransten Enzianen muss man wissen, dass, wenn sie im frühen Wachstum sind, sie sehr leicht entwurzelt werden können (es ist ein Flachwurzler).
Ergo: sie wurden nicht nur niedergemäht, sondern ausgerissen (entwurzelt). Auf meine Anfrage bei «Stadtgrün» um plausible Erklärung, weshalb so früh gemäht wurde, konnte man mir keine Erklärung dafür abgeben – man vertröstete mich folgendermassen: «Im nächsten Jahr wachsen die wieder nach». –
Im darauffolgenden Herbst (2023) musste man diese doch seltene Art regelrecht suchen!! Der Beweis meiner Befürchtungen war also erbracht, dass sie "ausgerupft" wurden.
Teil 2: 29. Februar 2024: ....und der Wahnsinn geht weiter.....
Auf meiner jährlichen Küchenschellentour durch Winterthurs grösste Magerwiese von Hoh Wülflingen, stellte ich mit grossem Schrecken fest, dass der vom Regen aufgeweichte Boden tiefe Spuren des Hangmähers mit Pflug aufwies (s. Foto).
Zudem wurde die oberste «Moosschicht» und Humus zum grossen Teil wegrasiert – Ergo: die Küchenschellen, welche in der Wachstumsphase waren, wurden vernichtet.
Der von der Stadt engagierte «Bewirtschafter» hatte es versäumt, das gemähte Heu noch vor dem Winter (Auf trockenem Boden) zu entfernen.
Dem nicht genug, dieser «Bewirtschafter» befuhr die Magerwiesen, soweit er konnte mit seinem Traktor mit Anhänger und hinterliess fürchterlich tiefe Spuren (s. Fotos).
Auf den Umstand angesprochen, dass es keine Küchenschellen mehr gibt, gab mir der «Bewirtschafter folgende Antwort (Frage: was glauben Sie) - - genau! «Die wachsen im nächsten Jahr schon wieder nach». - - Hatten wir das nicht schon mal?
Das Paradoxe bei diesem Verbrechen am «Naturschutzgebiet» ist der ca. 6m vom Traktor verursachte «Landschaden» entfernte Pfosten mit dem Naturschutz-Täfelchen. «Welch Ironie» (s. Fotos)
Der städtische Verantwortliche bemühte sich um Erklärungen und entschuldigte sich für dieses Vorgehen.
Doch 4 Tage später befuhr dieser "Bewirtschafter" mit seinem Traktor die bedeutsame Magerwiese abermals und hinterliess wiederum tiefe Spuren !!! So, dass nun wirklich jegliche Vegetation abgemurkst wurde.
Ich muss mich sehr wundern, dass die städtischen Verantwortlichen zwischenzeitlich diesem "Bewirtschafter" dies nicht untersagt haben.
Fazit: Diese "städtische/kantonale Vernichtungsmaschinerie" bezahlen wir auch noch mit unseren Steuern !
Teil 3: In den kommenden 2-4 Monaten werden wir sehen, ob die in dieser Wiese vorkommenden und zum Teil sehr seltenen Orchideen überlebt haben oder nicht. Ich werde Sie, so oder so, über meine Homepage informieren. Zum Teil 3, bitte nach unten scrollen.
Bis es soweit ist, grüsse ich Sie herzlich
P. Gerzner
P.S.: Ihre Meinung zu diesem Bericht würde mich sehr interessieren - Besuchen Sie dazu einfach die Seite "Gästebuch"
Das Echo ist bis Dato (08.03.) erfreulich hoch - Ich bedanke mich ganz herzlich bei allen wahren Naturfreunden, welche ihre Meinung im Gästebuch hinterlegt haben und noch werden.
Die Spuren des Hangmähers auf durchnässtem Boden
Der Moosteppich inkl. obere Humusschicht ist geschädigt ! Hier befanden sich noch vor einem Jahr Küchenschellen
Heuer keine mehr-wen wunderts!
Der Hangmäher
Der Traktor mit Anhänger
Die Trakrorspuren
........Verwüstung pur...............
......Dito.........
.......Ich vermute, dass dieser tiefe Graben vom Anhänger beim Rückwärtsfahren entstand.......
Links davon habe ich im letzten Jahr eine schöne Bienen-Ragwurz vor dem Rehfrass geschützt.
Ich glaube nicht, dass sie diese Tortur überlebt hat - (wir werden sehen)
(Sie hat's nicht überlebt)
Das ist die Krönung der Ironie!!!!!
..........
Das Unfassbare, stätdische/kantonale, Massaker nimmt kein Ende!
Heute 30.04. ca. 14°° kam mir oberhalb Neuburg ein riesiger Monstertraktor mit Anhänger entgegen.
Ich quetschte mich mit meinem E-Bike, so gut es ging, in eine kleine Ausweichstelle. Ich dachte mir noch: was um
Gotteswillen, will denn der hier oben? Dann fuhr ich weiter zu der Stelle, an der ich im letzten Jahr ein sehr seltenes "Wanzen-Knabenkraut"
entdeckte. Ich wollte nachsehen, ob diese Orchidee soweit ist. Was ich stattdessen antraf, lies mein Blut in den Adern gefrieren!
Dieser Bewirtschafter befuhr und mähte mit seinem "Monster" den ganzen Hang hoch und runter und hinterliess fürchterliche Spuren!
Das perfide daran ist, dass mir ein Mitglied von Statdgrün Winterthur versicherte, dass ein neuer junger Bewirtschafter
die "Sache" sicher besser machen würde, als der Vorgänger! (Höchstwahrscheinlich handelt es sich um eben diesen jungen Traktorfahrer).
Ich überlasse es den werten Leser/innen, zu beurteilen, wer die "Sache" besser gemacht hat.
Dem nicht genug, neuerdings weiden hier ein paar Rinder und bringen ihre Fäkalien und damit ihren Stickstoff auf diese kostbare Wiese.
Und eben auf dieser Wiese befanden sich heuer sieben der sehr seltenen, in der Schweiz vom Aussterben bedrohten und stark geschützten "Wanzen-Knabenkräuter"
Ich zitiere InfoFlora zum Wanzen-Knabenkraut: Gefährdungen und Massnahmen: Ungeeignete Bewirtschaftung (Intensive Beweidung zwischen Mai und Juli, Mahd vor dem Absamen)
Besser nur Herbstweide zw. Mitte August bis Mitte September. Gegebenenfalls Einzelpflanzenschutz oder auszäunen
Mähen nach dem Absamen (abhängig von Meereshöhe und Exposition ≥ August)
Keine Düngung, Pufferzonen einrichten, Absprachen über Pflegemassnahmen mit dem Eigentümer, dem Bewirtschafter und der Gemeinde
Das alles unter dem Vorwand "Experiment/Versuch" - kann man auf einer Tafel lesen. Das "Experiment" sollte eher heissen:
Wie lange dauert es, bis Winterthurs grösste und wertvollste Magerwiese zerstört ist!
Die "Stadtgrün" stellte einen Bericht ins Internet mit folgendem Wortlaut:
Ich zitiere: "In der Folge hat sich die ausgedehnte Wiese "Hoh-Wülflingen" zu einer national bedeutenden Naturschutzwiese mit zahlreichen seltenen Pflanzen- und Tierarten entwickelt.
Die verantwortlichen Mitarbeiter der städtischen und kantonalen "Grünpflege-Einrichtungen" - würden gut daran tun,
nichts mehr für die "Natur" zu unternehmen, verschweige denn irgendwelche Berichte in Webseiten und dergleichen zu veröffentlichen!
Heute (08.05.) hatte ich ein Erlebnis der besonderen Art, als ich Wintis Bruniwiese besuchte.
Dort befand sich ein "Naturschutzbeauftragter " des Kantons. Es entstand zwischen uns ein Streitgespräch -
(dabei muss der werte Leser dieser Geschichte wissen, dass eine Erweiterung der Kläranlage auf der Bruniwiese geplant war.
Dieses Vorhaben wurde wegen den sehr seltenen "Brand-Knabenkräuter", welche in dieser Wiese vorkommen und als einziger Standort auf Winti-Gebiet gilt, gekippt.
Die Erweiterung ist stattdessen in einem anderen Ort (im Wald) geplant.
Ich versuchte ihm mittels einer Metapher zu erklären, dass einerseits die Bruniwiese gerettet wird und im Gegenzug die Magerwiese
Hoh Wülflingen mit ihren ebenso seltenen und Wintis einziger Standort der Wanzen-Knabenkräuter zerstört wird.
Er verstand diese Metapher nicht. Seine Antwort darauf: "Und was hat das jetzt mit der Kläranlage zu tun?"
Auch wiederholte er gebetsmühlenartig, ob ich wisse, dass ich diese Wiese nicht betreten darf.
Dieser Mann trieb mich mit seinen " kadavergehorsamen" Argumenten zur Weissglut. Wie be....... muss man sein, wenn man das nicht versteht-oder verstehen will.
Übrigens: Ich machte ihn gerade noch darauf aufmerksam, dass er beinahe auf ein Brand Knabenkraut stand.
Am Vortag war ich dem Herrn Altdorf (Bewirtschafter) behilflich damit, dass alle Brand-Knabenkräuter mittels Zweiglein markiert werden, so wisse er , wo er mit mähen vorsichtig sein soll.
Tia - es gibt eben noch gute Bewirtschafter !
11. Mai - Liebe Webseitenleser/innen Heute kann ich etwas sanftere (versöhnlichere) Töne anschlagen. Weil:
etwa 3 Meter neben den brutalen Traktorspuren haben 3 "Wanzen-Knabenkräuter" überlebt- "Heureka" (siehe letzte Aufnahmen)
Es ist zu hoffen, dass man diese in Ruhe lässt!
29. Mai.-Liebe Homepage-Besucher/innen
Heute hat mir nach langer Zeit, die Stadt per Mail geantwortet
Ich zitiere:
Sehr geehrter Herr Gerzner
Vielen Dank für Ihren Hinweis. Beim Trockenstandort-Komplex Hoh Wülflingen handelt es sich um ein kantonales Naturschutzobjekt (Nr. 1_115).
Zudem gehört der von Ihnen erwähnte Standort auf der Parzelle WU6395 zu einem Vornutzungsversuch unter der Leitung der Fachstelle Naturschutz
des Kantons Zürich. Wir bitten Sie daher, sich an die Fachstelle Naturschutz im Amt für Landschaft und Natur der Baudirektion des Kantons Zürich zu wenden (naturschutz@bd.zh.ch).
Bei dieser Gelegenheit machen wir Sie gerne darauf aufmerksam, dass die Wege auch in kommunalen Naturschutzgebieten der Stadt Winterthur nicht verlassen werden dürfen. Vielen Dank für Ihr Verständnis.
Meine Antwort (mit Schalk im Nacken): Vielen Dank für die Info - Auch bez. betreten....aber mit den tonnenschweren Traktoren über die "Naturschutzwiese" fahren und die Wiese in eine Motocrossbahn verwandeln,
das geht dann? Also könnte ich mir einen Traktor zulegen und die Wiese, wie ihr das macht, befahren - - denn das geht ja.
Mit freundlichen Grüssen
P. Gerzner
Ich beende nun diese Geschichte mit meinem Zitat:
Wer nichts verstehen will, dem fehlt der Verstand für das wichtige und richtige im Leben !
Hier einige Bilder der brutalen Aktion am "NATURSCHUTZGEBIET" im Namen der städtischen und kantonalen "NATURPFLEGE"-Institutionen
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Innerhalb der Einzäunung weiden neuerdings ein paar Rinder und zerstören mit dem einbringen von Fäkalien (Stickstoff ) die bestehende Flora.
Innerhalb dieser Einzäunung befanden sich noch vor kurzem sieben der sehr seltenen "Wanzen-Knabenkräuter" .
Das dürfte nun Geschichte sein! Denn die Abweidung hat den seltenen Orchideen sicher noch den Rest gegeben!
11. Mai - Heureka! Etwa 3 Meter neben den brutalen Traktorspuren haben 3 "Wanzen-Knabenkräuter" überlebt.
Jetzt hoffe ich, dass man wenigstens diese drei in Ruhe lässt
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